Einheit = Einheitlichkeit ?
Zusammenfassung:
Epheser 4,7–16 beschreibt, wie Jesus der Gemeinde Gaben zur Zurüstung und Erbauung schenkt, die er durch den Heiligen Geist austeilt. Diese Gaben sollen zur Einheit des Glaubens, zum Wachstum der Gemeinde und zur Reife in Christus beitragen. Die Gemeinde soll dadurch standhaft und bewahrt werden, um sich nicht von falschen Lehren und komischen Trends verwirren zu lasse. Paulus macht deutlich, dass geistliches Wachstum geschieht, wenn Wahrheit und Liebe zusammenkommen. Jeder Gläubige hat in der Gemeinde eine wichtige Rolle und soll seine Gaben aktiv einsetzen, damit der Leib Christi aufgebaut wird.
Ist Einheit dasselbe wie Einheitlichkeit?
Nachdem wir in den ersten drei Kapiteln die herrlichen Wahrheiten des Evangeliums betrachten durften, befinden wir uns nun in der zweiten Hälfte des Briefes, in Kapitel 4.
Jetzt geht es darum, wie wir diese Wahrheiten ganz praktisch in unserem Leben anwenden. Letzte Woche haben wir bereits ein zentrales Thema dabei gesehen: Einheit in der Gemeinde. Es ist bemerkenswert, dass Paulus ausgerechnet damit beginnt – mit der Einheit in der Gemeinde als erste praktische Anwendung des Evangeliums.
Die große Frage, der wir uns stellen: Ist Einheit dasselbe wie Einheitlichkeit? Oder können wir trotz Unterschiedlichkeit wirklich in Einheit leben? Paulus gibt uns hier ein wunderbares Bild: die Gemeinde als Leib Christi mit vielen verschiedenen Gliedern, aber einem gemeinsamen Ziel – zusammen hinzuwachsen zu dem, der das Haupt ist: Christus.
Beim Vorbereiten dieser Predigt musste ich auch an Keith und die Familie Fortenberry denken. In eineinhalb Wochen ziehen sie zurück in die USA. Und ich habe über das Geheimnis Gottes nachgedacht – wie er seine Gemeinde baut und zurüstet. Es ist faszinierend, wie Gott Menschen wie Keith gebraucht hat, um uns als Gemeinde zuzurüsten und aufzuerbauen.
Lass uns nun den Predigttext lesen, Epheser 4, Verse 7 bis 16:
Jedem Einzelnen von uns aber ist die Gnade gegeben nach dem Maß der Gabe des Christus. 8 Darum heißt es: »Er ist emporgestiegen zur Höhe, hat Gefangene weggeführt und den Menschen Gaben gegeben«. 9 Das [Wort] aber: »Er ist hinaufgestiegen«, was bedeutet es anderes, als dass er auch zuvor hinabgestiegen ist zu den Niederungen der Erde? 10 Der hinabgestiegen ist, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist über alle Himmel, damit er alles erfülle. 11 Und Er hat etliche als Apostel gegeben, etliche als Propheten, etliche als Evangelisten, etliche als Hirten und Lehrer, 12 zur Zurüstung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes des Christus, 13 bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zur vollkommenen Mannesreife, zum Maß der vollen Größe des Christus; 14 damit wir nicht mehr Unmündige seien, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch das betrügerische Spiel der Menschen, durch die Schlauheit, mit der sie zum Irrtum verführen, 15 sondern, wahrhaftig in der Liebe, heranwachsen in allen Stücken zu ihm hin, der das Haupt ist, der Christus. 16 Von ihm aus vollbringt der ganze Leib, zusammengefügt und verbunden durch alle Gelenke, die einander Handreichung tun nach dem Maß der Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Gliedes, das Wachstum des Leibes zur Auferbauung seiner selbst in Liebe.“ (Epheser 4, 7-16)
Der Geber der Gaben (V7-10)
In Vers 7 sehen wir: Jedem einzelnen von uns ist Gnade gegeben – aber nicht in gleicher Weise, sondern nach dem Maß, das Jesus zuteilt. Du und ich, wir alle haben Gnade empfangen, doch unterschiedlich und auf unterschiedliche Weise. Paulus macht hier deutlich, dass es um Gnadengaben für den Dienst in der Gemeinde geht. Und das Fundament dieser Gaben ist die Gnade selbst – Gottes freie, unverdiente Gabe. Niemand verdient sie, aber Gott schenkt sie, damit wir dienen und einander erbauen.
In den Verse 8–10 habe mich gefragt, was Paulus hier meint und warum er diesen Einschub macht. Ich sehe zwei zentrale Punkte: 1. Wer der Geber dieser Gaben ist und 2. wann er diese Gaben zum Dienst gegeben hat.
Jesus ist der Geber, weil er siegreich emporgestiegen ist – in seiner Himmelfahrt. Paulus beschreibt diesen Triumphzug Christi, der unmittelbar verbunden ist damit, dass er seiner Gemeinde durch den Heiligen Geist verschiedene Gaben schenkt. Das heißt, diese Gaben sind ein Beweis seines Sieges, sichtbar geworden durch Auferstehung und Himmelfahrt.
Durch die Gaben, die er uns aus Gnade unterschiedlich zuteilt, werden wir als Gemeinde ausgerüstet – damit wir wachsen, reifen und seinen unerschütterlichen Sieg in unserer Gemeinschaft widerspiegeln. Wenn wir die Gaben gebrauchen, erleben wir diesen Triumphzug in uns als Gemeinde.
Der zweite Punkt: Wann hat er die Gaben gegeben? Er gab sie, als er – wie in Psalm 68 verheißen – siegreich in den Himmel aufstieg nach seinem Tod und seiner Auferstehung. Das war der Moment der Gabe. Jesus selbst hat das vorher angekündigt:
„Es ist gut für euch, dass ich hingehe; denn wenn ich nicht hingehe, so kommt der Beistand nicht zu euch. Wenn ich aber hingegangen bin, will ich ihn zu euch senden.“
(Johannes 16,7)
Jesus hat dieses Versprechen gehalten: Er stieg in den Himmel auf, die Jünger empfingen den Heiligen Geist an Pfingsten und wurden dadurch befähigt für den Dienst, für den er sie vorbereitet hatte. Mit dieser Befähigung breiteten sie die Botschaft aus, gründeten Gemeinden im ganzen Römischen Reich und erfüllten ihren Auftrag.
Paulus nimmt besonders Bezug auf Psalm 68, weil dieser Psalm in bildreicher Sprache den Triumphzug Gottes beschreibt – Gottes Sieg über seine Feinde. Paulus erkennt darin – vom Geist geleitet – die Erfüllung in Jesu Himmelfahrt. Jesus hat gesiegt über den Feind, über den Tod. Er hat die Gefangenen – beziehungsweise die Gefangenschaft selbst gefangen geführt, und ist als Sieger in den Himmel eingezogen.
Wenn wir Psalm 68,19 genau anschauen, fällt auf, dass Paulus die Stelle nicht exakt zitiert wie wir sie in unseren Übersetzungen finden. Dafür gibt es unterschiedliche Erklärungen: Einige gehen davon aus, dass Paulus eine andere Formulierung unter der Inspiration des Heiligen Geistes wählte, andere vermuten, dass er unter Inspiration des Heiligen Geistes eine wortwahlt aus einer Überlieferung namens Targum wählte. In unserer Übersetzung lautet der Psalm:
Du bist zur Höhe emporgestiegen, hast Gefangene weggeführt; du hast Gaben empfangen unter den Menschen, …. (Psalm 68,19)
Eine hilfreiche Anmerkung ist, dass im hebräischen Original Spielraum besteht, sodass Paulus diese Stelle so interpretiert hat, wie er sie im Epheserbrief wiedergibt.
Weiterhin ist es wichtig zu verstehen, dass ein Triumphzug eines siegreichen Königs in jener Zeit immer sowohl ein Empfangen von Geschenken als auch ein Austeilen von Geschenken an das eigene Volk beinhaltete. Genau dafür gibt es auch im Psalm 68 Hinweise. Und in diesem Zusammenhang zitiert Paulus den Psalm.
Eine weitere knifflige Frage ist auch: Was meint Paulus, wenn er sagt, dass Jesus „zuvor hinabgestiegen ist in die Niederungen der Erde“? Auch dazu gibt es verschiedene Auslegungen.
Einige verstehen dieses Herabsteigen als Hinweis auf Pfingsten, doch das erscheint fraglich, weil in diesem Vers das Hinabsteigen zeitlich vor dem Hinaufsteigen beschrieben wird.
Andere – besonders einige der Kirchenväter – sahen darin einen Hinweis auf Jesu Hinabsteigen in das Totenreich, wie es in 1. Petrus 3,19 steht. Und obwohl dieses Herabsteigen zwischen Jesu Tod und Auferstehung biblisch bestätigt ist, scheint mir das in diesem Zusammenhang nicht der Fokus zu sein, auf den Paulus hinweist.
Deswegen glaube ich, dass mit diesem Herabsteigen die Inkarnation Jesu gemeint ist – sein Kommen auf die Erde und sein Sterben am Kreuz. Dieses Herabsteigen vom Himmel auf die Erde wird parallel dazu auch in Philipper 2,6-11 dargestellt. Dort heißt es über Jesus:
„Er wurde Mensch und erniedrigte sich selbst zum Tod, ja zum Tod am Kreuz.“
Erst danach wurde er siegreich auferweckt, fuhr in den Himmel auf, wurde triumphierend erhöht und teilte seine Gnadengaben aus.
Die Vielseitigkeit der Gaben (V11-12)
„Und Er hat etliche als Apostel gegeben, etliche als Propheten, etliche als Evangelisten, etliche als Hirten und Lehrer, 12 zur Zurüstung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes des Christus.“
– Epheser 4,11-12
Diese Vielfalt an Diensten ist wichtig, um wirklich die Schönheit der Einheit in Gottes Leib zu erkennen. Als Calvary Chapel glauben wir – auf Grundlage von Gottes Wort und im Einklang mit vielen Christen weltweit – nicht nur an Gott den Vater und Gott den Sohn, sondern auch an den Heiligen Geistes. Wir glauben an den gegenwärtigen Dienst des Heiligen Geistes. Er wohnt in jedem Christen und befähigt ihn dadurch erst, ein gottgefälliges Leben zu führen (Römer 8, 13-14; 1. Korinther 3, 16; 6, 19-20; Epheser 1, 13-14; 4, 30; 5, 18).
Wir glauben, dass der Heilige Geist seine Geistesgaben in einem und durch einen Wiedergeborenen bewirkt, zur Zurüstung der Heiligen in Unterordnung unter Gottes Wort (1. Korinther 14, 26-33).
In Vers 11 nennt Paulus konkrete Dienste: Apostel, Propheten, Evangelisten und Hirten-Lehrer. Diese wurden zur Zeit der Gemeinde in Ephesus von Menschen ausgeübt, die durch den Heiligen Geist befähigt waren.
Diese Liste scheint nicht abgeschlossen zu sein. Paulus führt in anderen Briefen – z. B. an die Korinther oder in Römer 12 – weitere Dienste und Gaben auf. Insgesamt finde ich im Neuen Testament fünf verschiedene Auflistungen mit über 20 unterschiedlichen Gaben:
Römer 12; 1. Korinther 12; 1. Korinther 14; Epheser 4 und 1. Petrus 4
Manche davon wirken unscheinbar – wie zum Beispiel die Gabe der Barmherzigkeit (Römer 12,8), und doch sind sie wertvoll und wesentlich. Schauen wir uns die hier in Epheser 4 genannten Dienste genauer an:
- Apostel: Ein Abgesandter von Jesus Christus. Jemand, der entweder direkt von Jesus oder durch andere Apostel beauftragt wurde. Normalerweise wurde ein Apostel direkt von Jesus unterrichtet und hatte die Autorität, in seinem Namen zu sprechen. Natürlich ist jeder Christ ist in gewisser Weise von Jesus gesandt. Aber Paulus schreibt hier klar, dass nur etliche als Apostel gegeben wurden – es geht also um einen besonderen Dienst.
- Propheten: Ein Prophet ist jemand, dem es von Gott eingegeben wurde, seinen Willen zu verkünden. Auch hier handelt es sich um eine besondere Berufung mit direkter Autorität von Gott.
- Evangelisten: Das sind Menschen, die das Evangelium von Jesus Christus verbreiten.
- Hirten und Lehrer: Diese kümmern sich um die geistlichen Bedürfnisse der Menschen – so wie ein Hirte sich um seine Schafe kümmert. Sie lehren Gottes Wort und sorgen für geistliche Fürsorge.
Interessant ist, dass im Griechischen für „Hirten und Lehrer“ nur ein Artikel verwendet wird. Deswegen sehen viele Ausleger diesen Begriff nicht als zwei getrennte Dienste, sondern als einen gemeinsamen Dienst – also Hirte-Lehrer.
Und wir brauchen heute jeden einzelnen dieser Dienste. Wir brauchen Hirten, Lehrer, Evangelisten, Apostel und Propheten – damit du zugerüstet wirst für deinen Dienst und der Leib Christi erbaut wird.
Viele Ausleger gehen davon aus, dass Paulus in Vers 11 insbesondere die damaligen Apostel und Propheten meint, die eine bedeutende Rolle bei der Gemeindegründung in Ephesus gespielt haben. Deshalb werden diese beiden Begriffe – Apostel und Propheten – oft auch zusammen als Paar genannt. Das waren Männer wie Petrus, Johannes, Jakobus und Paulus selbst, die direkt von Jesus beauftragt waren.
Sie hatten eine einzigartige Aufgabe: die Grundlage der Gemeinde zu legen und die Lehren von Jesus selbst weiterzugeben an alle, die zum Glauben gekommen sind und Jünger wurden. Sie überlieferten diese Lehren bis zum Abschluss des Neuen Testaments, damit wir heute die Offenbarung von Gottes Wort vollständig und vollkommen haben.
„Auferbaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, während Jesus Christus selbst der Eckstein ist.“ – Epheser 2, Vers 20.
Das ist auch der Grund, warum wir uns jeden Sonntag Zeit nehmen, um gemeinsam die Worte des Apostels Paulus im Epheserbrief zu studieren und zu lesen. Denn wir brauchen diese Worte der Apostel heute so dringend wie damals.
Deshalb sollten wir heute also auch vorsichtig sein, wenn unsere Algorithmen gefüllt werden mit selbsternannten YouTube-Aposteln und -Propheten. Da gibt es viele, die behaupten, sie könnten die versteckten Geheimnisse Gottes lüften. Andere legen den Fokus auf materiellen Reichtum oder politische Machteinnahme. Wieder andere stellen sich mit ihrer eigenen Autorität über die feste, überlieferte Autorität des Wortes Gottes.
Leider gibt es heute wilde Beispiele davon. Manche haben tausende von Followern – aber bei solchen sollten bei dir die Warnlampen aufleuchten. Du solltest alles, was sie sagen, gründlich anhand von Gottes Wort und den Früchten in ihrem persönlichen Lebenswandel prüfen. Doch wie kannst du die Früchte prüfen, wenn du sie nur von YouTube kennst? Das ist schwer.
Genau deshalb brauchen wir heute – weltweit – den Dienst von Hirten und Lehrern vielleicht mehr den je. Sie helfen uns, Gottes Wort zu verstehen und darin fest und sicher zu werden. Und genau darauf geht Paulus auch in den folgenden Versen ein: Wozu gibt Gott seiner Gemeinde diese unterschiedlichen geistlichen Dienste?
Geht es etwa darum, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen? Zu zeigen, wie begabt man ist? Sich mit anderen zu vergleichen, wer wichtiger oder unwichtiger ist? Natürlich nicht!
„Zur Zurüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi.“ – Epheser 4, Vers 12.
Darum geht es. Auch wir hier in Heidelberg wollen eine Gemeinde sein, in der die Heiligen für den Dienst zugerüstet werden. Ein zentraler Teil davon ist, dass wir Sonntag für Sonntag Gottes Wort Vers für Vers lesen und studieren. Das ist unser Herz als Älteste und als Gemeindeleitung.
Und was passiert, wenn die Heiligen zugerüstet sind? Dann kann der eigentliche Dienst geschehen – nicht nur durch wenige, sondern durch den ganzen Leib. Darin liegt das Reich-Gottes-Prinzip von Vervielfältigung und Multiplikation.
Ich habe das besonders stark erlebt, als wir als Familie nach neun Jahren in Nepal zurückkamen. Viele in der Gemeinde haben in dieser Zeit Verantwortung übernommen. Wir konnten sehen, was Gott hier getan hat. Wie viele zugerüstet wurden und den Dienst übernommen haben. Gott hat Keith und die ganze Familie Fortenberry, gebraucht und befähigt, diese Gemeinde weiterzubauen und wachsen zu lassen. Wir dürfen Gott dafür dankbar sein. Wie gut er ist, dass er uns kennt, weiß, was wir brauchen, und uns versorgt.
Jesus ist das Haupt seiner Gemeinde. Er hat sich für sie hingegeben, ist siegreich auferstanden und triumphierend in den Himmel aufgefahren. Und er hat seine Gemeinde beschenkt und befähigt, damit sie sich durch den Geist sich gegenseitig erbaut und zurüstet.
Deshalb ist die Zurüstung der Heiligen so wichtig. Denn der Dienst darf nicht nur von wenigen getan werden. Vielmehr sollen diese wenigen sich darauf konzentrieren, alle Heiligen für den Dienst auszurüsten. Die Gemeinde ist keine Konsumgemeinschaft. Sondern sie ist der Leib Christi, eine Gemeinschaft, in der wir alle gemeinsam den Menschen um uns herum dienen sollen.
Das Ziel der Gaben (V13-16)
In Epheser 4,13-16, wird uns ein tiefgehendes und wunderschönes Bild davon gegeben, wie Gott sich seine Gemeinde vorstellt – als den Leib Christi:
„Bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zur vollkommenen Mannesreife, zum Maß der vollen Größe des Christus.“ (Epheser 4,13)
Das ist das Ziel. Dass du und ich, dass wir als Gemeinde hinwachsen zur vollen Reife in Christus. Warum ist das so wichtig? Das lesen wir in Vers 14:
„Damit wir nicht mehr Unmündige seien, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch das betrügerische Spiel der Menschen, durch die Schlauheit, mit der sie zum Irrtum verführen.“ (Epheser 4,14)
Paulus gebraucht hier das Bild eines Bootes, das auf offener See von Wind und Wellen hin- und hergeworfen wird. Ein zweites Bild, das Paulus hier nennt ist “das betrügerische Spiel der Menschen” um “zum Irrtum verführen”
Das ist eine treffende Beschreibung dafür, wenn du dich jeder neuen Lehre, jedem Trend im Netz aussetzt, ohne in Christus verwurzelt zu sein. Dann ist Verwirrung vorprogrammiert. Aber das ist nicht Gottes Plan für dich!
Gott will, dass du mündig wirst. Dass du reif wirst. Deshalb hat er dir – hat er uns als Gemeinde – Gaben gegeben. Damit wir einander helfen, zugerüstet und erbaut zu werden. Damit du nicht schwankst, sondern fest stehst. Gerade in Zeiten wie Heute.
„Sondern, wahrhaftig in der Liebe, heranwachsen in allen Stücken zu ihm hin, der das Haupt ist, der Christus“ (Epheser 4,15)
Also anstatt hin- und hergeworfen zu werden, sollen wir “wahrhaftig in der Liebe” heranwachsen. Beides gehört zusammen:
Nicht Wahrheit ohne Liebe. Und auch nicht Liebe ohne Wahrheit. Wir brauchen Wahrheit in Liebe.
Und geistliches Wachstum heißt genau das: Jesus ähnlicher werden. Sein Charakter soll in deinem Leben sichtbar werden. Wir haben uns als Gemeinde diesem Ziel verschrieben:
Wir sind eine Gemeinschaft, die zusammen in der Erkenntnis und der Liebe Christi wächst, indem wir danach streben, Jesus nachzufolgen und Ihn bekannt zu machen
Dann kommen wir zum letzten Vers:
„Von ihm aus vollbringt der ganze Leib, zusammengefügt und verbunden durch alle Gelenke, die einander Handreichung tun nach dem Maß der Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Gliedes, das Wachstum des Leibes zur Auferbauung seiner selbst in Liebe.“ (Epheser 4,16)
Wir alle sind gefragt. Du hast von Gott etwas empfangen – und du bist berufen, es einzubringen. Jeder an seinem Platz, mit seiner Gabe, in seiner Einzigartigkeit. Wie wunderbar, dass wir nicht isoliert durchs Leben stolpern, sondern verbunden sind – durch Jesus selbst. Und durch den Heiligen Geist gibt er uns Gaben, mit denen wir einander in Liebe aufbauen können.
Aber jetzt die spannende Frage an dich: Tust du das?
Ich sehe viel, wo Gott Wachstum schenkt – in den Diensten, in den Hauskreisen, im Miteinander. Aber ich sehe auch, wo noch viel Potenzial liegt und wir uns nach Gottes Wachstum sehen. Vielleicht weil manche Wenige zu viele Aufgaben übernehmen. Vielleicht, weil manche falscherweise glauben, sie hätten nichts beizutragen. Vielleicht weil andere nicht angesprochen oder mitgenommen werden.
Doch da ist so viel Potenzial! In jedem Bereich: von Kinder- und Jugendarbeit bis zu praktischen Diensten, von Technik bis Coffee Bar, von Welcome bis Outreach, Frauen-, Männerarbeit. Sprich die Dienstleiter an, geh auf sie zu falls du Interesse hast dich an einem der Dienste mit deinen Gaben einzubringen.
Bei all dem wollen wir auch nicht in blinden Aktivismus verfallen. Es geht darum, dass wir verstehen: Wir sind alle ein Teil am Leib Christi. Und das ist ein Privileg. Du darfst mitwirken, mit dem, was Gott dir gegeben hat – zur Erbauung aller.
Wir sind verschieden. Sieh dich um. Aber wir sind eine Einheit – in Christus, sein Leib – zusammengestellt vom siegreichen Jesus, damit wir einander erbauen in Liebe.

