Sein Werk der Gnade

Zusammenfassung:

„Aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben“ – dieser Satz aus Epheser 2,8 bringt auf den Punkt, was drei wichtige Grundlagen des Evangeliums sind. Drei Begriffe stehen im Zentrum:
Errettung als Befreiung vom Tod und der Sünde,
Gnade als unverdientes Geschenk, und
Glaube als das Vertrauen, mit dem wir dieses Geschenk annehmen.
Gute Werke retten uns nicht – aber sie entstehen als Frucht der Gnade, wenn wir durch Christus neu geschaffen wurden. Wer Gottes Geschenk verstanden hat, lebt nicht passiv, sondern sucht bewusst nach den guten Werken, die Gott vorbereitet hat. Bleibe demütig, erkenne Gottes Gnade immer wieder neu – und lebe im Alltag in den Werken, die er für dich bereitet hat!

Unsere Errettung als Gottes Kunstwerk

Ein Kunstwerk ist etwas Besonderes. Es braucht Zeit. Es beginnt mit einer leeren Leinwand, weiß und unscheinbar. Doch dann beginnt ein kreativer Schöpfungsakt. Ein Künstler überlegt sich, was entstehen soll. Er bringt seine Gedanken, seine Ideen, seine Leidenschaft auf die Leinwand. Und am Ende steht da ein fertiges Werk, das Freude bereitet – dem Künstler selbst, aber auch denen, die es betrachten. Es transportiert eine Botschaft, inspiriert, bewegt.

Und genau mit diesem Bild – einem Kunstwerk – beschreibt Paulus im Epheserbrief, was unsere Rettung durch Jesus Christus bedeutet. Doch in diesem Bild sind wir nicht die Künstler. Wir sind das Kunstwerk. Du und ich – wir sind nicht die Schöpfer, sondern das, was geschaffen wurde.

Wir, die wir einst hoffnungslos und tot waren in unseren Übertretungen – wie wir es in den letzten Wochen betrachtet haben –, sind durch Gottes überwältigende Liebe und Gnade in Jesus Christus ein völlig neues Werk geworden. Ein neues Kunstwerk seiner Schöpfung und Gnade.

Gottes Geschenk neu entdecken

„Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.“ (Epheser 2, 8–10)

Auch heute wollen wir uns bewusst Zeit nehmen und diese drei Verse im Epheserbrief genau anschauen – weil darin große Wahrheiten liegen, die wir nicht übersehen wollen. Ich bete dafür, dass wir als Gemeinde das Evangelium neu buchstabieren und tiefer verstehen lernen. Und ich bete, dass du dich neu an dieser einfachen und doch so kraftvollen Botschaft freuen kannst.

Denn allzu schnell drängt sich das Nebensächliche in den Mittelpunkt deines Lebens und deines Glaubens. Zu leicht nimmst du die zentralen Wahrheiten als selbstverständlich hin – oder meinst vielleicht sogar, du hättest längst alles verstanden. Und dabei verlierst du womöglich die Freude an der einen entscheidenden Tatsache: dass Christus dich erwählt, errettet und erlöst hat.

Wir schauen zurück, was Paulus in den Versen zuvor entfaltet: die überwältigende Größe der Kraft Gottes. Paulus nennt zwei Beweise für diese Kraft:

  1. Gott hat Jesus von den Toten auferweckt.
  2. Gott hat auch dich, der du tot warst in deinen Sünden, lebendig gemacht.

Um das Evangelium zu begreifen, musst du beides verstehen: die Tiefe des Abgrunds, aus dem du gerettet wurdest, und die Höhe der Liebe Gottes, in die du erhoben wurdest. Wir haben gesehen: Du warst tot in deinen Vergehungen – geistlich tot. Deine Errettung ist allein Gottes Werk. „Aus Gnade seid ihr errettet“ (Epheser 2,5).

Das Fundament des Evangeliums: Errettung. Glaube. Gnade.

Wenn du denkst, du hättest etwas dazu beigetragen, dann hast du die Verse 1 bis 3 nicht verstanden. Du warst tot – da war nichts, was du hättest tun können. Und darum greift Paulus diese Wahrheit noch einmal auf, wenn er in Vers 8 schreibt:

„Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es.“ (Epheser 2,8)

In diesem einen Vers stecken drei grundlegende Begriffe, die du dir neu vor Augen führen sollst:

1. Errettung

Das ist mehr als nur Vergebung. Es ist Erlösung und Befreiung – vom Tod, von der Sklaverei der Sünde, vom gerechten Zorn und Gericht des heiligen Gottes. Diese Errettung meint das ganze neue Leben in Christus. Du bist lebendig gemacht, auferweckt und mit versetzt in die himmlischen Regionen, wie es in Vers 5 und 6 heißt.

2. Gnade

Gnade ist Gottes absolut freie und unverdiente Barmherzigkeit. Du hast nichts beigetragen. Gott allein hat entschieden, dich zu retten. Es ist nicht dein Verdienst – es ist sein Geschenk.

3. Glaube

Glaube ist dein demütiges Vertrauen, mit dem du Gottes Geschenk annimmst.

Diese drei Wahrheiten – Errettung, Gnade, Glaube – sind kein theologisches Beiwerk. Sie sind das Fundament. Sie waren das Zentrum der Reformation. Vor 500 Jahren haben die Reformatoren proklamiert:

Sola gratia – allein aus Gnade
Sola fide – allein durch den Glauben
Solus Christus – allein in Christus

Das ist die Grundlage des rettenden Evangeliums und unseres Glaubens. Und genau deshalb muss sie – auch in der Kirchengeschichte – immer wieder neu entdeckt, erklärt und ins Zentrum gerückt werden.

Sogar in der Erweckungsbewegung der 1960er-Jahre in Kalifornien, aus der die Calvary-Chapel-Bewegung entstand, mussten Menschen diese Gnade Gottes neu entdecken. Chuck Smith, der Gründer dieser Bewegung, brachte es auf den Punkt:

„Wir sind uns darüber im Klaren, dass ohne die Gnade Gottes keiner von uns eine Chance hätte. Wir brauchen die Gnade Gottes für unser Leben. Wir brauchen sie täglich. Wir erfahren sie – und sind durch sie gerettet. Aber wir stehen auch in dieser Gnade.“

Und genau das ist es, was Paulus hier im Epheserbrief so leidenschaftlich deutlich machen will. Du hast es nicht verdient. Du bist allein durch Gottes Gnade gerettet, durch den Glauben, nicht aus dir selbst. Es ist Gottes Gabe.

Diese Rettung ist ein unverdientes Geschenk – allein wegen dieser überwältigenden Gnade, die Gott dir erwiesen hat.

Paulus war es besonders  wichtig, dass du genau das verstehst: Du bist nicht durch Werke gerettet worden, „nicht aus Werken, damit niemand sich rühme“ (Epheser 2,9).

Du hast keinen Grund, dich zu rühmen. Kein religiöses Werk, keine noch so edle Tat kann dich retten. Es gibt keinen Platz für menschlichen Stolz in der Gegenwart Gottes. Denn Stolz kommt schleichend. Er nistet sich in unser Denken ein, oft ohne dass wir es bemerken. Und langsam beginnt er, das Fundament des Evangeliums in unserem Leben zu untergraben.

Anstatt mit demütigem Herzen Gott zu danken, verfallen wir in Vergleiche und schauen oft auf andere herab. Wir halten uns für besser. Und so geschieht es: Unsere Herzen werden hart, unsere Freude über die Rettung versiegt, und wir verlieren den Blick und die Dankbarkeit für die Gnade Gottes.

Von Stolz zur Demut – wenn Gnade dein Leben verändert

Schau dir das Leben des Paulus an – ein Mann voller religiösem Eifer. Er wuchs unter den Pharisäern auf, mit dem Ziel, das Gesetz bis ins Detail zu befolgen. Er hätte allen Grund gehabt, sich zu rühmen. Doch sein religiöser Eifer führte ihn dazu, die ersten Nachfolger Jesu zu verfolgen. Bis er auf dem Weg nach Damaskus der Gnade Gottes begegnete. Diese Begegnung hat sein Leben verändert. Paulus – der einst stolz auf seine Werke war – wurde durch Gnade gedemütigt und gerettet.

Deshalb schreibt er so eindringlich an die Gemeinde in Ephesus – und auch an dich: Du hast nichts, worauf du dich einbilden könntest. Alles ist Gnade.

Ich frage dich:
Wo hat sich in deinem Leben vielleicht ein hochmütige Gedanken der Werksgerechtigkeit eingeschlichen?
Versuchst du (wieder), Gott etwas zu beweisen?
Schaust du auf andere herab?
Hast du aus den Augen verloren, wie groß Gottes Gnade für dich ist?

Ich lade dich ein, innezuhalten. Stell dir vor, wie sein überreicher Gnadenstrom deinen Stolz wegspült. Lass dich neu erfüllen von dieser unverdienten Liebe. Lebe jeden Tag in dieser Gnade. Steh fest in ihr. Und lass dein Leben geprägt sein von Dankbarkeit über das unverdiente Geschenk deiner Rettung.

Was heißt das ganz praktisch?

„Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.“ (Epheser 2,10)

Nein, das heißt nicht, dass du jetzt untätig auf der Couch bleiben sollst. Deine Rettung bedeutet nicht Faulheit, Gleichgültigkeit oder einen Freifahrtschein zum Weitermachen in der Sünde. Sie ist der Ausgangspunkt für ein Leben, das Frucht bringt.

Paulus macht zwei Dinge klar:

  1. Du kannst dich nicht durch Werke retten. Das wäre hochmütig und gefährlich.
  2. Aber deine Rettung soll gute Werke in deinem Leben hervorbringen – als natürliche Folge der Gnade.

Die Reihenfolge ist entscheidend:
Nicht aufgrund deiner Werke – sondern durch Gottes Gnade – bist du gerettet.
Und erst jetzt, als ein durch Gnade verwandelter Mensch, bist du fähig, gute Werke zu tun – zur Ehre Gottes.

Oder, wie Chuck Smith es sagte:
„Weil uns vergeben ist, sollen auch wir vergeben. Weil uns Barmherzigkeit widerfahren ist, sollen auch wir barmherzig sein. Weil wir Gnade empfangen haben, müssen auch wir gnädig sein.“

Heute ist dein Tag – für Gnade, Umkehr und neues Leben

Also, was heißt das nun – zusammengefasst? In diesen drei Versen erinnert Gott durch Paulus seine Gemeinde: Wir sind allein aus Gnade gerettet.

Diese Gnade zeigt sich im vollbrachten Werk Jesu – für dich und mich – am Kreuz von Golgatha. Durch seine Auferstehung ist Jesus für uns lebendig und real. Dieses Geschenk Gottes kannst du im Glauben annehmen. Wenn du das noch nie getan hast – wie wäre es, du nutzt die Möglichkeit genau heute und hier dieses Geschenk im Glauben anzunehmen?

Das bedeutet: Wir haben es nicht verdient. Wir können uns nichts darauf einbilden. Wir dürfen einfach dankbar vor Gott stehen. Und: Wir sind durch seine Gnade neu geschaffen.
Gott hat gute Werke für uns vorbereitet – wir dürfen darin leben.

Deshalb rufe ich dich heute auf: Kehre um von aller hochmütigen Selbstgerechtigkeit. Schau neu auf Gottes überwältigende Gnade. Staune darüber! Gib dich Gott ganz hin, damit er dich erneuern kann in dieser Gnade. Und dann – von dieser Gnade ausgehend – lass gute Werke in deinem Leben sichtbar werden. Lass dich von Gott führen, diese Woche, in den Werken zu wandeln, die er vorbereitet hat.

Praktische Anwendung: Das „Kalender 2.10-Experiment“

Ich möchte dich jetzt zu einem kleinen Experiment einladen – Ich nenn es das „Kalender 2.10“-Experiment.

Nimm dein Handy oder deinen Papierkalender zur Hand. Schau dir deine Woche an: Was steht an? Welche Termine hast du bereits geplant? Und dann frag dich:

Was hat Gott für gute Werke in genau diesen Terminen für mich vorbereitet?

Vielleicht gerade in den Terminen, auf die du keine Lust hast. Oder in alltäglichen, unscheinbaren Aufgaben, die gar nicht im Kalender stehen. Oder in freien Zeitfenstern, die sich unerwartet auftun. Ich bin überzeugt: Gott hat auch dort Werke für dich vorbereitet.

Wie wäre es, wenn du einfach mal einen Termin in deinen Kalender schreibst mit dem Titel:

„Epheser 2,10“

Lass dich diese Woche bewusst von Gott führen. Sei offen dafür, dass er dich genau in die Situationen hineinführt, in denen er wirken will – durch dich.

Ich möchte dich ermutigen – nein, ich will uns alle ermutigen –, dass wir diese Woche diesen Vers als Leitvers über unseren Kalender schreiben:

„Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.“
(Epheser 2,10)

Jedes Mal, wenn du deinen Kalender öffnest, erinnere dich daran:
Du bist ein Werk seiner Gnade – geschaffen, um in seinen guten Werken zu leben.

Ende der Predigt

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About the Author: Jonas Häberle

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