Gott aber!

Zusammenfassung:

Epheser 2,4 beginnt mit einem Wendepunkt: „Gott aber…“ Obwohl wir tot waren in unseren Übertretungen, hat Gott uns in Christus lebendig gemacht – allein aus Gnade. Nicht unser Verdienst, sondern seine Liebe war der Auslöser, die uns erreichte, als wir noch Gottes Feinde waren. Unsere Rettung dient einem größeren Ziel: den Reichtum seiner Gnade für alle Ewigkeit sichtbar zu machen. Es ist der Wendepunkt unseres Lebens: Statt Tod durch Übertretungen und Sünden – Leben in Christus. Statt Gebundenheit an Welt, Teufel und Fleisch – Freiheit in Christus. Statt Verdammnis als „Kinder des Zorns“ – Freispruch und Annahme. Unsere Reaktion? Aufgeben (es aus eigener Kraft zu versuchen), Annehmen, Anfangen und Anbeten.

Einleitung

Letzten Sonntag haben wir uns gemeinsam den Beginn von Epheser 2 angeschaut. Vom Heiligen Geist geleitet hat Paulus darin ein erschütterndes Bild des Menschen in seinem natürlichen Zustand gezeichnet – ein Bild, das dich und mich gleichermaßen betrifft. Wir sind

„tot in Übertretungen und Sünden“ (Epheser 2,1).

Jeder einzelne Mensch, ohne Ausnahme, ist in diesem Zustand gefangen. Du bist geknechtet vom Lauf dieser Welt, vom Teufel und von den Begierden deines eigenen Fleisches. Und deshalb stehst auch du unter dem gerechten Zorn Gottes.

Ich frage dich heute:
Kannst du dieses Urteil Gottes über deine gefallene Natur annehmen?
Bist du dir bewusst, dass du von Geburt an ein Feind Gottes bist – ein Hasser des Guten, ein Objekt seines gerechten Gerichts?
Ist dir klar, dass du in diesem Zustand nichts anderes zu erwarten hast als Gottes heiliges Gericht?

Gollum: Ein Bild unserer gefallenen Natur

Ich habe darüber nachgedacht, wie ich den Schrecken und die Abscheulichkeit unserer sündhaften Natur noch deutlicher und greifbarer vor Augen führen kann. Ein solches Bild finden wir in der Figur Gollum – einer abscheulichen Kreatur aus Tolkiens Fantasywerk Der Herr der Ringe.

Gollum hieß einst Sméagol. Er war einmal ein menschenähnlicher Hobbit – friedlich, fröhlich, so wird es erzählt. An einem Geburtstag ging er mit einem Freund angeln. Doch dort fand sein Freund einen goldenen Ring im Wasser. Und dieser Ring – durch den eine dunkle Macht wirkt – zog Sméagol unmittelbar in seinen Bann. Er wollte diesen Ring besitzen. Doch sein Freund wollte ihn nicht hergeben. Und was tat Sméagol? Verführt von der finsteren Macht, tötete er seinen Freund – ohne Zögern, auf der Stelle. Nur, um den Ring an sich zu reißen.

Von diesem Moment an veränderte sich Sméagol. Er geriet vollkommen unter die Macht der Finsternis. Sein Charakter veränderte sich – und mit ihm auch sein äußeres Erscheinungsbild. Er wurde zunehmend abscheulicher. Und am Ende war er nur noch dieses entstellte Wesen, das wir als Gollum kennen.

Warum zeige ich dir das? Genau so etwas macht Sünde mit uns. Ist das nicht ein erschreckend treffendes Bild für deine und meine Verdorbenheit in den Augen Gottes?

Völlig entmenschlicht.  Nichts mehr ist zu erkennen von der Würde, die Gott dir einst gegeben hat, als er dich in seinem Bild geschaffen hat.  Dein Wesen ist verzerrt und beherrscht vom Bösen.  Von deiner eigenen Gier.  Verhasst – und einander hassend. Und vor allem: Das Gute hassend. Gott hassend. Du bist hoffnungslos verloren.

„Gott aber …“ – der Wendepunkt

Doch in genau diese Hoffnungslosigkeit spricht Gott hinein – mit seinem Wort, mit seiner Wahrheit. Und damit leite ich über zum Predigttext für heute:

„Gott aber…“ (Epheser 2,4)

Was für ein mächtiges Wort! Dieses „Aber“ ist ein Wendepunkt. Es ist das göttliche „Aber“, das aus der Ewigkeit stammt, wo Gott bereits seinen Heilsplan mit dir gefasst hat. Er wollte nicht, dass du verloren gehst – nicht einmal du.

„Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat um seiner großen Liebe willen, mit der er uns geliebt hat, 5 auch uns, die wir tot waren durch die Übertretungen, mit dem Christus lebendig gemacht — aus Gnade seid ihr errettet!“ (Epheser 2,4–5)

Dieses „Aber“ ist das „Aber“ der Gnade. Denn wer sonst kann ein solch abscheuliches Wesen – wie Gollum, wie du, wie ich – lieben? Nur Gott. Er hat dich nicht in deinem Zustand gelassen. Obwohl du zurecht ein Objekt seines Zorns warst, ist seine große Barmherzigkeit und seine viele Liebe aktiv geworden, um dich zu retten.

„Er hat uns mit auferweckt und mit sitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus. Damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erweise in Christus Jesus.“ (Epheser 2,6+7)

Verstehst du, was das bedeutet? Du bist nicht länger tot in Sünden. Nicht mehr verdammt. Sondern lebendig gemacht – in Christus. Du bist erhoben worden, gesetzt in die himmlische Welt. Nicht, weil du es verdient hättest. Sondern allein aus Gnade.

Was hat Gott getan?

Ich möchte dich heute mitnehmen in einen tiefen Abschnitt des Epheserbriefs, den wir anhand von vier Fragen betrachten:

  • Was hat Gott getan? 
  • Wann hat Er es getan? 
  • Warum hat Er es getan?
  • Und wozu – mit welchem Ziel?

Die erste Frage: Was hat Gott getan? Er hat uns errettet:

„Aus Gnade seid ihr errettet.“ (Epheser 2,5)

Um uns zu erretten, hat Gott drei Dinge an und mit uns getan:

  1. Er hat uns mit dem Christus lebendig gemacht
  2. Er hat uns mit auferweckt
  3. Er hat uns mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus

Achte dabei auf das kleine, aber gewichtige Wort „auch“ in Vers 5:

„Auch uns hat er mit Christus lebendig gemacht.“ (Epheser 2,5)

Dieses „auch“ zeigt: So wie Gott Jesus Christus aus den Toten auferweckt und ihn zur Rechten in den Himmeln gesetzt hat (Epheser 1,20), so hat er auch uns aus dem Tod herausgerufen. Gott behandelt dich und mich so, wie er seinen Sohn behandelt hat.
Das ist unfassbare Gnade!

Ein weiteres Schlüsselwort in diesem Abschnitt ist „mit“: Nicht nur „auch“, sondern „mit Christus“ – in Beziehung, in Verbindung, in Einheit mit ihm. Diese Einheit mit Christus ist ein zentrales Thema im Epheserbrief. Der Herr selbst hat uns ein Bild dafür gegeben:

„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ (Johannes 15)

Das bedeutet: Wir sind mit Christus verbunden. Sein Leben fließt in dich hinein, wenn du in ihm bist – organisch, lebendig, real. Nur in Christus kommen die Segnungen Gottes zu dir. Nur wenn er in dir lebt und du in ihm lebst, bist du wirklich eins mit ihm.

Was bedeuten diese drei Dinge im Detail?

  1. Mit Christus lebendig gemacht.

Vorher warst du tot – geistlich tot, getrennt vom Leben Gottes  Hesekiel 36 beschreibt diesen Zustand so:

„Ein Herz aus Stein“ – kalt, hart, unempfindlich.

Aber Gott hat dir ein neues Herz gegeben. “Ein Herz aus Fleisch“, das lebt, fühlt und offen ist für Gottes Geist. Dieses Leben ist das genaue Gegenteil von dem, was in Epheser 2,1-3 beschrieben wird:

– Statt Tod durch Übertretungen und Sünden – Leben in Christus
– Statt Gebundenheit an Welt, Teufel und Fleisch – Freiheit in Christus
– Statt Verdammnis als „Kinder des Zorns“ – Freispruch und Annahme

Du bist kein Feind Gottes mehr – du bist sein geliebtes Kind.

  1. Mit Christus auferweckt

Ein Bild dafür ist Lazarus: Als Jesus ihn rief, wurde er lebendig – aber noch gebunden im Grab. Erst als er herauskam und die Grabtücher abgenommen wurden, war er wirklich frei. Das ist mit „mitauferweckt“ gemeint:
Du bist frei vom Machtbereich der Sünde, nicht mehr unter dem Einfluss der Welt, nicht mehr gefangen im Griff des Teufels.
Du warst, wie ich auch, gefangen in Sünde, unter der Kontrolle des Bösen.
Aber jetzt gilt:

„Die Sünde hat keine Macht mehr über dich!“
Genauso wenig, wie sie Macht über Jesus Christus hat, denn du bist mit ihm auferweckt. Lass den Teufel dir keine Lügen einreden. Wenn er dir zuflüstert: „Du hast keine Chance, die Sünde ist zu stark“, dann antworte ihm:

„Nein! Ich bin mit Christus auferweckt – die Sünde hat keine Macht mehr über mich!“

  1. “Mitsitzen lassen” – Mit Christus sitzen – in den himmlischen Örtern

    Das ist der dritte und größte Schritt. Nicht nur lebendig gemacht, nicht nur auferweckt – sondern jetzt schon mit Christus sitzen im Himmel!

Was gibt es im Himmel zum Sitzen? Nur eines: Throne! Und das gilt schon jetzt für dich:

Er hat uns mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus.“  (Epheser 2,6)

Du sitzt mit Christus zur Rechten Gottes, auf einem Ehrenplatz im Himmel. Nicht, weil du etwas dafür getan hast – sondern weil nur Gott allein gehandelt hat. Du hast keinen Anteil an diesem Werk – es ist reine Gnade. Wir kommen zur zweiten Frage:

Wann hat Gott das getan?

Als wir in unseren Übertretungen tot waren. Als wir wie ein lebloser Gollum waren – Verloren, verabscheuungswürdig in den Augen Gottes. Wir waren seine Feinde, kraftlos, unfähig, unwillig, hoffnungslos verloren. Es gab keinen einzigen Grund, warum irgendjemand Mitleid mit dir oder mir haben sollte in diesem Zustand. Es gab nichts in uns, das irgendein Handeln, irgendein Erbarmen verdient hätte.

Trotz allem – trotz unserer Abscheulichkeit, unserer Schuld, unserer Feindschaft – hat Gott uns gesehen. Aber das hat seine Liebe und seine Barmherzigkeit nicht zurückgehalten.

Die dritte Frage: Warum hat Gott das getan?

Lass mich dir antworten mit Epheser 2, Vers 4:

„Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, wegen seiner vielen Liebe, womit er uns geliebt hat …“

Gott ist reich an Barmherzigkeit. Diese Barmherzigkeit ist mehr als nur ein Gefühl. Ich beschreibe sie gerne so: tätig werdendes Mitleid. Mitleid allein reicht nicht.

Stell dir den barmherzigen Samariter vor: Zwei andere Menschen gingen an dem Verletzten vorbei. Vielleicht hatten sie sogar Mitleid. Aber sie waren nicht barmherzig, weil sie nichts taten.

Gott aber ist nicht so.  Er geht nicht vorbei.  Er bleibt stehen.  Er schaut dich an.  Er handelt.  Er hat nicht nur Mitleid mit dir – er hat Barmherzigkeit. Er hat Erbarmen. Er ist reich an Barmherzigkeit.

Und dann stoße ich auf diesen Ausdruck, den ich – das muss ich dir ehrlich gestehen – selbst kaum begreifen kann:

„Wegen seiner vielen Liebe“

Diese Liebe übersteigt unser Verstehen. Und doch ist sie real. Gott hat uns geliebt – nicht, als wir stark, gut oder würdig waren. Sondern als wir tot waren in unseren Übertretungen. Das ist der Moment, in dem seine Barmherzigkeit wirksam wurde. Nicht, weil du oder ich irgendetwas beigetragen hätten. Sondern allein, weil er reich ist an Barmherzigkeit und voller Liebe.

Gottes unfassbare Liebe

Ich möchte dir heute ein wenig von der unfassbaren Größe der Liebe Gottes zeigen. Um diese Liebe wirklich zu beschreiben, würde es eine ganze Ewigkeit brauchen – so gewaltig, so tief und umfassend ist sie. Aber mein Ziel für heute ist, dass du hier nicht gehst, ohne etwas davon verstanden zu haben.

Ich habe dir sieben Bibelstellen aufgeführt, die dir helfen sollen, einzelne Eigenschaften dieser göttlichen Liebe zu erfassen. Denke in den kommenden Tagen immer wieder darüber nach. Denn darin liegt ein unendlicher Reichtum.

1. Gottes Liebe ist göttlich – sie ist sein Wesen

„Gott ist Liebe.“ – 1. Johannes 4, 8

Gott hat nicht nur Liebe – Gott ist Liebe. Das ist ein wesentlicher Bestandteil seines Charakters. Deshalb ist alles, was er tut, von dieser Liebe durchdrungen. Wo immer wahre Liebe existiert, hat sie ihren Ursprung in Gott. Seine Liebe ist nicht bloß eine Eigenschaft – sie ist göttlich.

2. Gottes Liebe ist frei und unverdient

„Nicht deshalb, weil ihr zahlreicher wärt als alle Völker, hat der HERR sein Herz euch zugewandt und euch erwählt […] sondern weil der HERR euch liebte  […]“ – 5. Mose 7, 7–8

Gottes Entscheidung, dich zu lieben, gründet sich nicht auf deinen Wert, deine Leistung oder Größe. Er liebt dich, weil er liebt. Diese Liebe kannst du dir nicht verdienen – sie ist ein Geschenk. Völlig frei, völlig unverdient.

3. Gottes Liebe ist initiativ

„Hierin ist die Liebe: Nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden. […] Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“ – 1. Johannes 4, 10 und 19

Gott hat den ersten Schritt gemacht. Er hat nicht darauf gewartet, dass du dich ihm zuwendest. Wenn er das getan hätte, wären wir alle noch verloren. Seine Liebe kommt dir entgegen – lange bevor du irgendetwas für ihn getan hast.

4. Gottes Liebe ist historisch bewiesen

„Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.“ – Römer 5, 8

Am Kreuz auf Golgatha hat Gott ein für alle Mal seine Liebe bewiesen. Du musst nicht auf ein neues Zeichen warten – das Kreuz ist der unumstößliche Beweis. Dort hat er seinen Sohn hingegeben, als du noch ein Sünder warst.

5. Gottes Liebe ist maximal opferbereit

„Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben habe.“ – Johannes 3, 16

Er gab, was er am meisten liebte – seinen einzigen Sohn. Gottes Liebe hält nichts zurück. Sie ist bereit, den höchsten Preis zu zahlen. Was für eine Liebe ist das, die sich vollständig hingibt – für dich.

6. Gottes Liebe ist unauslöschlich

„Denn Liebe ist gewaltsam wie der Tod […] Große Wasser vermögen nicht, die Liebe auszulöschen, und Ströme überfluten sie nicht.“ – Hoheslied 8, 6–7

Diese Liebe hat sich am Kreuz bewährt. Dort, unter den Strömen von Schmerz, Schande und göttlichem Zorn – hielt sie stand. Auch wenn der ganze Zorn Gottes über deinem und meinem Versagen auf Christus fiel, ist seine Liebe nicht erloschen. Sie brannte weiter. Sie erlöschte nicht, sondern wurde zum Beweis ewiger Treue.

7. Gottes Liebe ist unvergänglich

„Die Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles. Die Liebe vergeht niemals.“ – 1. Korinther 13, 7–8

Diese Liebe trägt alles, glaubt alles, hofft alles, erduldet allesund sie vergeht nie. Sie endet nicht, sie verlässt dich nicht, sie bleibt – für immer. Jetzt bekommst du vielleicht einen kleinen Eindruck davon, wie diese göttliche Liebe aussieht. Sie ist:

  • göttlich in ihrem Ursprung,
  • völlig frei und unverdient,
  • initiativ in ihrer Bewegung,
  • bewiesen am Kreuz,
  • opferbereit bis zum Äußersten,
  • unauslöschlich im Schmerz,
  • und unvergänglich in der Ewigkeit.

Und weißt du was? Diese Liebe war für dich am Werk.

„Wegen seiner großen Liebe, womit er uns geliebt hat.“ – Epheser 2, 4

Wenn du Schwierigkeiten hast, das zu fühlen oder zu verstehen, dann geh mit mir an das Kreuz. Dort, wo der Zorn Gottes auf das unschuldige Lamm fiel – für deine und meine Schuld. Dort erkennen wir, wie ernst unsere Sünde ist – und wie tief, wie gewaltig und wie rettend Gottes Liebe sein muss, die diesen Weg bereit war zu gehen.

Am Kreuz wurden Gottes heilige Gerechtigkeit und seine reiche Barmherzigkeit für immer miteinander versöhnt. Damit in alle Ewigkeit der überragende Reichtum seiner Gnade verkündet werden kann. Kommen wir jetzt zur vierten und letzten Frage:

Wozu hat Gott das getan?

Vielleicht fragst du dich, warum wir uns diese Frage überhaupt stellen sollten. Wir haben doch alles, was wir brauchen, oder? Aber ich frage dich: Was ist Gottes Absicht? Was will er damit erreichen, dass er in seiner Barmherzigkeit und Liebe so wunderbar tätig wurde? Geht es ihm in erster Linie um uns Menschen? Man könnte das denken – aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Schon im ersten Kapitel des Epheserbriefs bekommen wir dreimal eine klare Antwort:

  • „Zum Lobpreis der Herrlichkeit seiner Gnade“ (Vers 6)
  • „Zum Lobpreis seiner Herrlichkeit“ (Vers 12)
  • „Zum Lobpreis seiner Herrlichkeit“ (Vers 14)

Und falls wir es immer noch nicht verstanden haben: Kapitel 2, Vers 7 bringt es noch einmal auf den Punkt:

„Damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns beweise in Christus Jesus.“

Vielleicht liest du das als eine zukünftige Erwartung, als wäre das etwas, das erst im Himmel vollständig Realität wird. Aber nein – die Gnade wurde schon wirksam, als wir tot waren in unseren Übertretungen. In diesem Zustand hat sich Gottes Gnade überaus mächtig erwiesen.

Was bedeutet also „die kommenden Zeitalter“? Ich glaube, das meint: Von jetzt an bis in alle Ewigkeit möchte Gott etwas zeigen, möchte er etwas beweisen. Und zwar was?

Den überragenden Reichtum seiner Gnade.

Und wie zeigt Gott das? Indem er Menschen wie dich und mich begnadigt. Indem er uns lebendig macht, mit Christus auferweckt und mitsitzen lässt zur Rechten seiner selbst. Dass wir, die einst Sünder waren, nun geliebte Kinder Gottes genannt werden dürfen – das ist eine öffentliche Zurschaustellung der Größe seiner Gnade.

Gott will das in allen zukünftigen Zeitaltern tun – vor allen geschaffenen Engeln. In der Offenbarung lesen wir, dass diese Engel beim Anblick des Volkes Gottes auf die Knie fallen und die Gnade, die Barmherzigkeit und die Liebe Gottes anbeten.

Und weißt du was? Gott zeigt gleichsam auf und und sagt: „Schau mal, schau mal, was ich aus dieser Person gemacht habe. Sieh, wie groß meine Kraft, wie überragend meine Gnade an ihr gewirkt hat.Schaut, wie viel Gnade ich meinem Volk geschenkt habe.“

„das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!“ (2. Korinther 5, 17)

Durch Gnade hat er uns neu gemacht. Und jetzt ist er stolz auf uns. Er zeigt uns, um seine eigene Größe zu verherrlichen – „Zum Lobpreis seiner Herrlichkeit.“

Aber das ist nicht nur für die Zukunft. Schau dich hier in diesem Raum um. Wie viele Beweise der Kraft, Gnade und Liebe Gottes sitzen hier? Menschen, die einmal tot waren in ihren Sünden, hässlich bis zur Entstellung – und doch begegnete ihnen Gnade.

Gottes Liebe hat uns grundsätzlich verändert. Und sie will uns weiter verändern, dass wir immer mehr Christus ähnlich werden. Wie wunderbar groß ist dieses Werk Gottes! All das soll unseren Blick nach oben richten. Und wir sollten ausrufen:

„Oh Vater, dir, deiner Herrlichkeit, deiner Gnade sei Lobpreis – jetzt und in alle Ewigkeit.“

Vier praktische Antworten auf Gottes Gnade. Viermal A

  1. Aufgeben:
    Hör auf, zu versuchen, aus eigener Kraft für Gott liebenswürdig zu sein. Es funktioniert nicht.
  2. Annehmen:
    Öffne dein Herz und nimm seine unendlich große, reiche, tiefe Liebe mit Dankbarkeit an.
  3. Anfangen:
    Beginne neu – lebe in der Neuheit des Lebens, das er dir geschenkt hat. Tue die Werke, die er schon vorbereitet hat (darüber werden wir nächsten Sonntag mehr hören).
  4. Anbeten:
    Fang jetzt damit an, die Herrlichkeit, Kraft und Gnade unseres Gottes anzubeten.

Ende der Predigt