Unsere Identität in Christus (Seite 2)

V9-10 Geheimnislüftende in IHM

In den Versen 9 und 10 merken wir, wie Paulus weiter schwärmt. Er spricht von einem Geheimnis, das Gott uns offenbart und bekannt gemacht hat.

„Er hat uns das Geheimnis seines Willens bekannt gemacht, entsprechend dem Ratschluss, den er nach seinem Wohlgefallen gefasst hat in ihm zur Ausführung, wenn die Zeit erfüllt ist, alles unter einem Haupt zusammenzufassen in Christus, sowohl was im Himmel als auch was auf Erden ist.“ (Epheser 1,9-10)

Dieses Geheimnis ist Gottes Rettungsplan. Es ist der Plan der Erlösung für diese verlorene Welt. Zuvor war dieser Plan im Alten Bund zwischen Gott und Israel noch verhüllt, doch nun ist er durch Jesus Christus offenbart worden. Durch Jesus haben sowohl Juden als auch Griechen und Menschen aus allen Nationen Zugang zu Gottes Reich. Menschen aus Nationen, die vorher keinen Bund mit Gott hatten, sind nun Miterben des Reiches Gottes geworden.

Paulus schreibt später mehr über dieses Geheimnis in Kapitel 3. Dort heißt es

„Durch Offenbarung ist mir das Geheimnis kundgemacht worden.“ (Epheser 3,3)

Und weiter in Vers 6:

„Dass nämlich die Heiden Miterben sind und mit zum Leib gehören und Mitteilhaber seiner Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium.“ (Epheser 3,6)

Vorher war das undenkbar. Aber jetzt, durch das Erlösungswerk am Kreuz, ist es möglich geworden. Paulus schreibt mit Begeisterung an die Gemeinde und macht deutlich: Gott tut etwas vor unseren Augen, was wir zuvor nie hätten verstehen können. Wir dürfen diesen großen Heilsplan Gottes jetzt sehen, wie er sich entfaltet. Es ist ein großes Privileg, das verstehen und erkennen zu dürfen. Gott vereint sowohl Juden als auch alle anderen Nationen unter Christus als dem Haupt.

Keine universelle Rettung – Gottes Plan erfüllt sich in Christus allein

Vers 10 zeigt Gottes ultimativen Rettungsplan: Wenn die Zeit in Vollkommenheit erfüllt ist, wird alles unter Christus als dem Haupt vereint sein. Er wird es tun – als Retter oder als Richter. Denn „jedes Knie wird sich beugen und jede Zunge wird bekennen, dass Jesus der Herr ist.“ (Philipper 2,10-11)

In Kolosser 1,16-17 steht geschrieben, dass alles durch ihn und für ihn geschaffen ist, und erst dann wird in Vollkommenheit sichtbar werden, dass Jesus der wahre Herr der Herren und König der Könige ist. Ihm gebührt alle Ehre und Anbetung.

Paulus lehrt hier jedoch nicht, wie manche Universalisten es deuten, dass am Ende alle Menschen automatisch gerettet werden, egal ob sie das Evangelium gehört oder geglaubt haben. Es geht nicht darum, dass alle ohne Unterschied gerettet werden. In Epheser 1,13 heißt es: „In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung.“ (Epheser 1,13)

Um gerettet zu werden, müssen wir das Evangelium hören und es glauben. Auch in Epheser 2,3 schreibt Paulus: „Wir alle lebten einst in den Begierden unseres Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Gedanken. Wir waren von Natur Kinder des Zorns wie auch die anderen.“ (Epheser 2,3)

Und in Epheser 5,6 warnt er: „Niemand täusche euch mit leeren Worten; denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams.“ (Epheser 5,6)

Diese Warnungen machen nur Sinn, wenn Paulus selbst davon überzeugt ist, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: Entweder wir sind in Christus gerettet oder wir sind ohne Christus verloren. Die Bibel spricht klar von dieser Realität des gerechten Zorns Gottes. Es gibt nur einen Weg, wie wir vor Gott bestehen können: Durch das, was Jesus am Kreuz für uns getan hat.

Wenn wir hier in diesem Leben das Evangelium hören, glauben und dieses Geschenk seiner überreichen Gnade annehmen, werden wir erlöst und können vergeben vor ihm stehen. Genau das ist die gute Nachricht. Gott gibt uns auch jetzt und heute die Möglichkeit, dieses Evangelium zu hören und zu glauben, umzukehren von unserem alten Leben und unser Leben auf Jesus auszurichten, damit wir diese überreichende Gnade erfahren, die er für uns bereithält.

 

V11-12 Erben in IHM

In den Versen 11 bis 12 kommt Paulus nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Er schreibt:

Epheser 1,11-12: „In ihm, in welchem wir auch ein Erbteil erlangt haben, die wir vorherbestimmt sind, nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens, damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit dienen, die wir zuvor auf den Christus gehofft haben.“

Was ist unsere neue Identität in Christus? Hier steht: Wir sind Erben. In ihm haben wir ein gewaltiges Erbe empfangen. Für uns Gläubige ist Jesus nicht der Richter, sondern derjenige, der uns zu Erben macht. Es gibt einen Zusammenhang zwischen diesem Erbe und unserer Adoption als Kinder Gottes.

Warum bin ich Erbe? Ein Erbe bedeutet normalerweise, dass ich etwas empfange, wenn jemand stirbt – in dieser Welt vielleicht ein wenig Besitz oder Geld, das ich meinen Kindern hinterlasse. Ich selbst habe drei Kinder, und sehr wahrscheinlich werden sie einmal das erben, was ich besitze.

Wir sind jedoch Erben, weil wir adoptiert wurden in die Familie Gottes. Wir sind Erben, weil wir vorherbestimmt sind. Das ist gewaltig.

Wie kam es dazu, dass wir Erben wurden? Am Ende von Vers 11 heißt es: „nach dem Ratschluss seines Willens“. Die Gründe für seine Wahl liegen allein in ihm, in Christus, und nicht in uns.

Und wozu hat er uns das alles geschenkt? In Vers 12 heißt es: „damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit dienen.“ Gott hat uns das alles gegeben, damit wir ihn und seine Herrlichkeit durch unser Leben loben und uns freuen dürfen – in ihm und an ihm.

V13-14 Versiegelte in IHM

Wir machen weiter mit den Versen 13 und 14:

„In ihm seid auch ihr, als ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt – in ihm seid ihr auch, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung, der das Unterpfand unseres Erbes ist, bis zur Erlösung des Eigentums, zum Lob seiner Herrlichkeit.“ (Epheser 1,13-14)

Paulus kann in diesen Versen kaum aufhören, zu schwärmen und zu lehren. Er hängt hier noch etwas Entscheidendes an: dass wir in Christus, als wir das Evangelium gehört und geglaubt haben, versiegelt wurden mit dem Heiligen Geist der Verheißung.

  1. Der Heilige Geist ist der Verheißene.
    Jesus selbst hat ihn uns versprochen, als er sagte, der Tröster werde kommen nach ihm (vgl. Johannes 14,16). Gott ist treu. Er hält seine Versprechen.
  2. Der Heilige Geist ist wie ein Siegel.
    Damals wurden Briefe mit einem Wachssiegel verschlossen. Die Empfänger erkannten daran, von wem der Brief kam, und sie wussten, dass der Brief echt war. Ebenso ist der Heilige Geist unser Siegel. Er lebt in uns als Gläubige und gibt Zeugnis darüber, dass Gott am Werk ist in unserem Leben. Durch ihn wird bezeugt, dass wir zu Gott gehören und er zu uns. Wir sind sein Eigentum.
  3. Der Heilige Geist ist ein Unterpfand.
    In Vers 14 heißt es, der Heilige Geist ist „das Unterpfand unseres Erbes bis zur Erlösung des Eigentums, zum Lob seiner Herrlichkeit“. Das bedeutet, er ist wie eine Anzahlung. So wie man bei einem neuen Haus oder Auto eine Anzahlung leistet, um zu garantieren, dass der volle Kaufpreis folgen wird, so ist der Heilige Geist in uns die Garantie dafür, dass wir unser Erbe in Christus empfangen werden. Er bestätigt, dass uns ein gewaltiges Erbe in der Ewigkeit mit Gott und seiner Herrlichkeit erwartet. Gleichzeitig zeigt er uns, dass wir sein Eigentum sind, für das Christus bezahlt hat, und dass wir erlöst sind, um ihm zu gehören.

Paulus hat hier eine gewaltige Schatzkammer an himmlischen Schätzen und Segnungen aufgetan. Alles, was wir empfangen haben, haben wir in und durch Christus allein empfangen. Und wozu? Am Ende von Vers 14 heißt es: „zum Lob seiner Herrlichkeit“. Welch ein gewaltiger Gedanke: wir sind überreich gesegnet und dürfen Gott dafür loben.

Praktische Anwendung

Was können wir nun von all dem Schwärmen von Paulus ganz praktisch in unserem Leben in die Tat umsetzen und diese Woche mitnehmen?

  • Schwärmen: Wir können selbst darüber schwärmen. Lasst uns lernen, so begeistert darüber zu sprechen wie Paulus, wer Gott ist, wer Jesus ist und was er in unserem Leben getan hat.
  • Gott loben. Paulus saß in römischer Gefangenschaft und dennoch war sein Blick nicht auf seine Umstände gerichtet, sondern auf Gottes große Perspektive und seinen Heilsplan. So dürfen auch wir unseren Alltag als Lobpreis leben und in allem Gott ehren, weil er uns mit allen geistlichen Segnungen in Christus gesegnet hat.
  • Unsere Identität in Christus. Es ist wichtig, dass wir uns fest auf diese Wahrheiten stellen. Wenn wir unsicher werden, können wir Epheser 1,3-14 erneut lesen und uns bewusst machen, wer wir in Christus sind: Erwählt, adoptiert, erlöst, vergeben, Erben und versiegelt.
  • Seine Erlösung annehmen und feiern. Heute wollen wir diese Erlösung feiern, indem wir das Abendmahl nehmen. Wir wollen uns daran erinnern, dass Jesus sein kostbares Blut am Kreuz vergossen hat, um uns aus der Sklaverei der Sünde freizukaufen. Er hat uns vergeben, und wir dürfen nun frei vor ihm stehen. Darum wollen wir das Abendmahl feiern, um diese Wahrheit neu real werden zu lassen in unseren Herzen und Gott dafür zu danken, dass er es in Christus vollbracht hat.

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About the Author: Jonas Häberle

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